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"Every dam' thing about Jane is remarkable to a pukka Janeite!" - Rudyard Kipling

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Peter Greenaway

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MierschB
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Geschrieben Sonntag, August 21, 2005 @ 12:23:23  

... Fortsetzung

Unklar ist mir noch die Rolle Mr. Noyens... Der scheint die Initiative in der dritten Verschwörung zu übernehmen, dem Verkauf der Bilder, der Aufhetzung Mr. Talmanns gegen den Zeichner – und damit auch die Verantwortung für seine Ermordung am Ende des Filmes... – Mr. Talmann scheint mir der Trottel des Filmes zu sein: Er wird von allen manipuliert und herumgeschoben... Aber wer weiß, vielleicht ist er ja auch der Fadenzieher? Was hat er am Ende in Southampton zu tun, was ist das für eine Sache mit dem Verkauf des Grundstückes an Mr. Seymour? – Mrs. Pierpoint spielt wahrscheinlich keine so große Rolle, sie wird wohl hauptsächlich benötigt, um den Preis für die Bilder hochzutreiben... Und irgendwie hab ich das Gefühl, Mr. Noyes wäre hinter Mrs. Pierpoint mehr her als hinter seiner „Jugendliebe“ Mrs. Herbert? Was die Drahtzieherschaft der Ermordung Mr. Herberts Mr. Noyes unwahrscheinlicher macht, denn wenn er eine Aktie bei der Ermordung hätte (aus Eifersucht oder um an den Besitz zu kommen), würde er doch nach der Ermordung seines „Nebenbuhlers“ nur durch eine Hochzeit mit Mrs. Herbert zum Ziel kommen... Stattdessen „begnügt“ er sich mit schlaffen 600-700 Guineas.

Angeblich soll im Drehbuch bei dem Gespräch zwischen Mrs. Herbert und Mr. Noyes, wo er die Herausgabe der Zeichnungen erpresst, auch angesprochen werden, dass Mr. Noyes Mr. Herbert noch am Vortag getroffen haben soll und ihm seine Jacke geliehen habe, die der als Leiche im Wasserbecken getragen habe... Wenn das so ist, also Mr. Herbert erst am Tag seiner Rückkehr ermordet wurde, sind die verstreuten Kleider auf dem Grundstück als „Vorbereitung“ der Ermordung zu interpretieren und nicht als nachträgliche Verschleierung... Unwahrscheinlich ist es auch, dass die Leiche 12 Tage lang im Becken geschwommen ist und niemand sie bemerkt haben soll... Andererseits werden die Becken nicht gereinigt und in dem Dreck kann es schon sein, dass eine Leiche übersehen wurde... Die Zeichnung des Reiterstandbildes wurde ja auch abgelehnt, wie der Zeichner am Ende des Filmes gegenüber Mrs. Herbert erklärt... was wiederum für die Anwesenheit der Leiche sprechen könnte...

Bruki

NB: Falls jemand das Drehbuch lesen möchte, ich habe eine PDF-Datei aus den einzeln gescannten Grafikdateien zusammengestellt, so dass man es auf einmal drucken oder lesen kann... die PDS-Datei ist aber 19 MB groß, da es sich trotzdem noch um Grafiken und nicht um Text handelt... Sollte jemand Interesse haben bitte melden...

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Hazel
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Geschrieben Sonntag, August 21, 2005 @ 15:03:24  

Bruki, ich komme leider momentan nicht dazu, mich mit dem Film und dem Drehbuch zu beschäftigen, weil wir renovieren (zuerst Dachdecken, und jetzt dann die Außenwände isolieren).

Aber es ist interessant, deine Ausführungen zu lesen. Ich kopiere und speichere sie.

Wenn man die PDS-Datei ausdruckt, dann werden es wahrscheinlich 160 Blätter, oder? Das ist mir zuviel Papier und Druckerschwärze, ehrlich gesagt. Deshalb schreibe ich das Drehbuch ab. Da passen auf eine DIN A 4 Seite zwei bis drei Drehbuchseiten. Nur komme ich eben momentan nicht dazu.

Toll, dass du das Bild von Januarius Zick aufgetan hast. Mal sehen, ob sich beim Bilder-googlen was findet.

zu Prospero´s Bücher: das Video für 25 € ist nun weg , und ich hab immer überlegt, ob ichs kaufe. Das nächste kostet 37 €. Ts ts, unmöglicher Preis.

Fernsehprogramm heute abend: ARD 0.00 In den Schuhen des Fischers (mit Anthony Quinn)

Viele Grüße, Hazel

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MierschB
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Geschrieben Montag, August 22, 2005 @ 16:33:44  

... das Filmscript hab ich jetzt halb durchgelesen (bis zum 6. Tag bin ich gekommen).

Das ist insofern erhellend, dass man den einen oder anderen Zusammenhang besser mitbekommt, weil in dem Buch ab und zu etwas zu den Motiven und Gefühlen der Personen gesagt wird... und alles besser beschrieben wird... Z.B. bekommt man das mit dem Umhang zu Füßen der Baccusstatue im Film gar nicht mit, weil sich diese beim Apfelwurf etwas außerhalb des Bildes befindet - hat der Kameramann wohl gepennt beim Filmen... Mr. Seymour war z.B. am Beginn des Filmes mit Mr. Neville befreundet (oder zumindest gut bekannt)... und im Verlauf der Handlung kühlt die gegenseitige Sympathie der beiden immer mehr ab... Na ja, und wer wer ist, wird im Script auch etwas besser beschrieben als im Film... Z.B. Mr. Parker oder Mrs. Clement...

Das mit Mr. Talmann und Mr. Seymour am Ende in Southampton könnte ein Fake sein, auf den die beiden reingefallen sind. Weil Mr. Noyens, um den Preis der Bilder hochzutreiben alle gegeneinander ausspielt, und er dabei u.a. Mr. Seymour weißmacht, er könne nach dem Tod Mr. Herberts das Grundstück kaufen... Die "Verkaufsverhandlungen" könnten eine Ausrede sein, mit der die beiden Frauen den lästigen Mr. Talmann erstmal loswerden wollen, weil es ja wohl keinen echten Verkauf geben kann, da das Grundstück unter Treuhänderischer Verwaltung steht. Außerdem deuten die Umbaupläne mit dem holländischen Architekten eher daraufhin, dass ein Verkauf nicht geplant ist... Aber so ist Talmann erstmal aus dem Weg und die beiden Frauen können auf dem Grundstück schalten und walten wie sie wollen...

Bruki

PS: Das ist das erste Filmscript, was ich zu sehen bekomme... Das ist ziemlich interessant, weil ich gar nicht wusste, wie genau die Autoren die einzelnen Szenen schon auf dem Papier beschreiben müssen... Da muss Peter Greenaway die Szenen des Filmes schon komplett im Kopf gehabt haben, als es das Buch schrieb...

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Hazel
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Geschrieben Samstag, August 27, 2005 @ 19:26:01  

Quote:
Erstellt von MierschB

... das Filmscript hab ich jetzt halb durchgelesen (bis zum 6. Tag bin ich gekommen).

Das ist insofern erhellend, dass man den einen oder anderen Zusammenhang besser mitbekommt, weil in dem Buch ab und zu etwas zu den Motiven und Gefühlen der Personen gesagt wird... und alles besser beschrieben wird... Z.B. bekommt man das mit dem Umhang zu Füßen der Baccusstatue im Film gar nicht mit, weil sich diese beim Apfelwurf etwas außerhalb des Bildes befindet - hat der Kameramann wohl gepennt beim Filmen...

Ach, deshalb schmeißt Neville den Apfel! Und ich hab immer auf die Säule gestarrt.

Quote:

PS: Das ist das erste Filmscript, was ich zu sehen bekomme... Das ist ziemlich interessant, weil ich gar nicht wusste, wie genau die Autoren die einzelnen Szenen schon auf dem Papier beschreiben müssen... Da muss Peter Greenaway die Szenen des Filmes schon komplett im Kopf gehabt haben, als es das Buch schrieb...

Ja, das finde ich auch beeindruckend. Es ist fast so, als lese man ein Buch.
Kannst du mir doch die PDS-Datei zukommen lassen? Vielleicht kann ich dann zwischendurch lesen und komme eher weiter.

Hazel

P.S. Ich habe heute das Drehbuch zu "Prospero´s Bücher" bekommen, mit farbigen Bildern aus dem Film. Da kommt viel Nacktheit vor.

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MierschB
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Geschrieben Samstag, August 27, 2005 @ 19:36:22  

Quote:
Kannst du mir doch die PDS-Datei zukommen lassen? Vielleicht kann ich dann zwischendurch lesen und komme eher weiter.
...
Ich habe heute das Drehbuch zu "Prospero´s Bücher" bekommen, mit farbigen Bildern aus dem Film. Da kommt viel Nacktheit vor.

Hihihi: PDS-Datei... Da seit ihr armen Bayern wohl vor Schreck erstarrt...

Ich brenn Dir 'ne CD mit der PDF-Datei (sind 13 MB)... und schicke die an Deine Adresse... In welcher Form hast Du denn das "Prospero-Buch"? - Ich hab im Internet nur eine Textfassung gefunden, wo markiert ist, was von Shakespeare, was von Greenaway ist und was geschrieben wird... Die hab ich aber noch nicht gelesen...

Bruki

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Hazel
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Geschrieben Samstag, August 27, 2005 @ 19:47:51  

Quote:
Erstellt von MierschB
Hihihi: PDS-Datei... Da seit ihr armen Bayern wohl vor Schreck erstarrt...

Ich brenn Dir 'ne CD mit der PDF-Datei (sind 13 MB)... und schicke die an Deine Adresse... In welcher Form hast Du denn das "Prospero-Buch"? - Ich hab im Internet nur eine Textfassung gefunden, wo markiert ist, was von Shakespeare, was von Greenaway ist und was geschrieben wird... Die hab ich aber noch nicht gelesen...

Bruki


PDS - wenn mich nicht alles täuscht, hast du das so geschrieben, und ich dachte, das wäre was neues ... .

Danke, schon im Voraus für die CD. Das Prospero-Buch ist ein Taschenbuch (auch nicht größer als ein solches). Es zeigt vorne und hinten je zwei Bilder aus dem Film. Gelesen habe ich noch nicht, nur die Bilder betrachtet. Auf der Buchrückseite steht auch nachfolgendes Zitat von Peter Greenaway. "... Der Plot und die Dialoge sind von Shakespeare - alles andere wäre arrogant -, das Konzept und die Bilder sind von mir."

Hazel

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Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 14:40:19  

Was ich noch anfügen wollte: Außer den vier Bildern auf dem Cover sind noch 27 Bilder im Buchinnern.

Es gibt auch eine Ausgabe - und ich dachte, die kriege ich - die hat ein rotes Cover mit einem schwarz/weiß Profilbild von Prospero; das scheint eine hochwertigere Ausgabe zu sein.

Weißt du, wie man Bilder hochlädt in die Postings?

Hazel

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Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 16:15:17  

Hallo Hazel,

wo hast Du das Buch über Prospero denn gekauft?

Das mit den Bildern funktioniert genauso wie beim Avatar... Erst musst Du das Bild auf dem Bilder-Server ablegen und dann den Link dahin kopieren und ins Posting einfügen...

Steht irgendwo im Mitgliederbereich eine genaue Beschreibung wie das funktioniert... Könnte aber sein, dass man erst die Passwörter bei Sonja oder Kerstin erfragen muss... Soll wohl so sein, dass neuerdings nicht mehr jeder da was hinterlegen darf... Ist etwas lästig, aber wahrscheinlich hatten die Angst, dass da illegale Bilder abgelegt werden...

Wenn das Bild aus einer Website ist, könntest aber auch einfach einen gewöhnlichen Link auf das Foto setzen (mit diesem "[URL=]"-Tag) ... steht irgendwo da oben erklärt, aber ich gehe davon aus, Du kennst das mit den Links schon...

Bruki

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Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 20:25:38  

Ich hab das Buch eingetauscht, bei Tauschticket.de (früher Buchticket.de). Da stellt man Bücher ein, und wenn jemand eins anfordert, bekommt man ein Tauschticket dafür, für das man wiederum selbst aus den eingestellten Büchern eins aussuchen kann. Bei abebooks habe ich es aber auch schon gesehen.

Das mit dem Hochladen von Bildern werde ich mal probieren. Danke für die Erklärung.

Hazel

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Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 21:25:58  

Dieses Exemplar habe ich leider nicht bekommen:


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MierschB
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Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 23:00:08  

Hallo Hazel,

hab gerade mal bei Amazon nachgesehen: da hast Du einen guten Fang gemacht, die Bücher gehen so zwischen 30 und 60 Euro über den Tisch...

Und im Oktober erscheint "Der Bauch der Architekten" auf DVD... Jetzt bin ich fast sicher, dass im Dezember oder Januar auch "Prosperos Bücher" auf DVD herauskommen... Es scheint doch so zu sein, dass sich jemand auf den Weg gemacht hat, die Greenaway-Filme auf DVD herauszubringen... Der Zeicher von 83, der Architekt von 87... dann kommen wir bestimmt bald auch zu Prospero...

Bruki

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Geschrieben Dienstag, August 30, 2005 @ 23:00:09  

Ja, ich freue mich auch über den Fang . Toll, wenn es sich abzeichnet, dass Prosperos Bücher als DVD herauskommt. Ich habe auch "The Tempest" mit Peter Fonda "ertauscht", bezweifle aber, dass er recht viel mit "Properos Bücher" gemein hat. Aber ich möchte mit dem Thema vertraut werden.

Dies ist mein Buch:

Die CD mit dem Drehbuch ist heute angekommen. Vielen Dank ! Ich habe auch schon reingesehen. Sieht schön übersichtlich aus.

Hazel

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Johanna
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Geschrieben Dienstag, August 30, 2005 @ 23:08:59  

Tja. Hab eigentlich keine Ahnung von Prosperos Büchern (Aufklärung?!?!?!) und "Der Kontarkt des Zeichners" habe ich zu Diskurszwecken auch noch nicht aufgefrischt, und folglich hab ich mich hier dann eigentlich auch nicht zu Wort zu melden, aber ( ) ist das auf dem Bild also auf dem Papstthron (???) John Gielgud? Der hatte auch bei "Elizabeth" die Papstrolle... Crazy...

Hat Greenaway nicht auch mal einen Film über - oje, ich glaub ich krieg nicht mal mehr ne identifizierbare Beschreibung zusammen - ich glaube, es war über die Verbreitung der Geschichte ein jungfräulichen Geburt im Frankreich des - oje - 17. oder 18. Jahrhunderts?

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Geschrieben Dienstag, August 30, 2005 @ 23:55:23  

Ja, das ist John Gielgud, aber ob er auf einem Papstthron sitzt, weiß ich nun wieder nicht. Ich glaube aber eher nicht. Andere Filme von Peter Greenaway kenne ich nicht. Was ich bisher mitgekriegt habe, scheint er seltsame Filme zu drehen, die er selbst (und/oder seine Fans) "experimentelle Filme" nennen. Möglicherweise ist "Der Kontrakt des Zeichners" sein einziger "normaler" Film; *schlodder* mir schwant Übles.

Meinst du "Elizabeth" mit Cate Blanchett?

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MierschB
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Geschrieben Mittwoch, August 31, 2005 @ 11:43:15  

Hallo Hazel,

so kann man das zum Glück nicht sagen... Greenaway hat nicht nur verwesende Leichen gefilmt (hoffe ich)... Ich hab mir eben doch "eine Z mit 2 Nullen" bestellt... Kann man ja nix zu sagen bevor man das nicht gesehen hat... Aber wenn's ankommt und ichs gesehen habe, kriegt ihr bestimmt meine Begeisterung oder mein Grauen brühwarm aufgetischt...

Ich warte jetzt mal auf den "Bauch des Architekten", der kommt im Oktober heraus... Und eben hab ich mir noch ein paar Bücher zu Greenaway bestellt... Dann können wir die Prospero-Drehbücher ja mal vergleichen... Meins ist auf Deutsch(?) ...

Ich würde sagen, stelle Dir Prospero so vor wie den kürzlich im Fernsehen wiederholten Film mit Robin Williams, wo der seine tote Frau in einem quietschbunten Farbenfeld und in eine Danteske Selbstmörder-Hölle verfolgt, die aus lauter matschigen zerfallenden Schiffswracks und im Schlamm steckenden Nackten zu bestehen scheint... ziehe nur das sentimentale Gewäsch und die Träne im Knopfloch ab, ohne die es bei Williams scheinbar nie abgeht, setze noch ein rasendes Ballett, einen Buchvorleser und Bühnenkulissen in einem ständigen heftigen Wechsel dazu ... und Du hast einen Greenaway... Ich glaube, auch der Schluss von "Shakespeare in Love" ist von Greenaways Prospero inspiriert worden (ich meine, die Szenen wurden gestrichen, also mal auf der DVD nach dem Schiffsuntergang am Ende des Films suchen)...

Im Übrigen könnte es jetzt nicht schaden, mal "Der Sturm" von Shakespeare zu lesen... Greenaway hält sich im Prospero ziemlich dicht am Text, wenn einem die Bilder auch dauernd davon mit/wegreißen...

Bruki

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Geschrieben Mittwoch, August 31, 2005 @ 12:32:49  

Ein paar Bücher gleich !!! Ich kann mich monatelang mit einem beschäftigen . Nun wundert es mich auch nicht, dass du schreibst, du hättest eine Kampfkatze. Die muss wohl um ihr Fressen kämpfen, wenn du immer am Lesen bist . Mein Buch ist auch auf deutsch.

Den Film mit Robin Williams hab ich leider nicht gesehen. Aber nach deiner Beschreibung kann ich mir den Film jetzt etwas vorstellen. "Der Sturm" zu lesen, habe ich wieder aufgegeben, vielleicht versuche ich´s im Winter nochmal.

Zu: "Kontrakt des Zeichners"
In Cineastenkreisen gilt der erste abendfüllende Spielfilm des Malers und Regisseurs Peter Greenaway ('Verschwörung der Frauen', 'Prosperos Bücher') auch als sein bester.

Hazel

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Geschrieben Mittwoch, August 31, 2005 @ 13:29:49  

Quote:
Nun wundert es mich auch nicht, dass du schreibst, du hättest eine Kampfkatze. Die muss wohl um ihr Fressen kämpfen, wenn du immer am Lesen bist

Den Williams Film hab ich leider auch nicht gesehen, aus den von Dir genannten Gründen (das sentimentale Gewäsch). Aber der Sturm steht glaub ich noch irgendwo in meinem Regal rum. Also wenn ich Jude durch hab (Ich stecke seit ner Woche bei der SChweinschlachtszene und mag nicht weiter, wills aber auch nicht überlesen...)

Quote:
Meinst du "Elizabeth" mit Cate Blanchett?

Ja. Wenn ich von "Elizabeth" fasele, meine ich eigentlich immer Cate Blanchett. Alles andere wäre Lizzie oder Elizabeth B. ...

PS: Meine dunkle Erinnerung von Film hieß übrigens "Das Wunder von Macon" irgendwo gehört da noch ein Accent hin, aber fragt mich nicht wo. Kennst Du den Bruki?

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Geschrieben Mittwoch, August 31, 2005 @ 16:42:23  

... na ja, ich bin kein so rechter Greenaway-Kenner... Hab vor 20 Jahren mal - wahrscheinlich halbbetrunken - "Prospero" im TV gesehen... und hab heute noch Fetzen des Films in meinem Gedächtnis... Aber ich war damals ein totaler hardcore-Shakespeare-Fänn... dass ich einfach aufrechtgeblieben bin... - Und irgendwie jault in meinem Gehirn "Der Dieb, der Koch und seine Frau" herum, den ich ebenfalls mal im Fernsehen gesehen haben muss... Aber da weiß ich nur noch was von dem Schwenk über die mit allen Leckereien der Welt gedeckte Festtafel, die während der Kamerafahrt vor unseren Augen verwesen (einschließlich eines ganzen gebratenen Schweines)...

Also, zu dem "Wunder" kann ich nichts erhellendes beitragen... Werde mich aber zu bessern versuchen... - btw: Warum fragst Du nach dem Film?

Aber ich werde eher was zum "Bauch des Architekten" und zu "Z00" sagen können...

Bruki

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Geschrieben Donnerstag, September 1, 2005 @ 20:37:07  

ich konnte nicht an mich halten und hab mir den "Kontrakt des Zeichners" auf DVD gekauft. Momentan läuft sie nebenbei auf Englisch. Bruki, hast du sie schon mal auf Englisch angesehen? Sie sprechen manchmal deutsch, das geht in der Synchro ja verloren. Und zwar spricht Mrs. Talmann deutsch als sie aufzählt: " A steht für Ananas, Z steht für Zitrone ..." und als der kleine Neffe auf die Tafel zeichnet, spricht sie ebenfalls deutsch (und zwar akzentfrei!) Ist das etwa eine deutsche Schauspielerin?

Hazel

PS: ansonsten bin ich mit dem Lesen des Drehbuchs noch nicht weitergekommen. Es schwirren zuviele Leute herum, da das Haus wärmeisoliert wird.

@Johanna
Erstaunlich, dass du noch soviel weißt, obwohl du den Film nur zwei/drei Mal gesehen hast. Respekt! Und ... Groombridge ist ein wunderbarer Drehort, diese Gärten ... !!!

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Geschrieben Donnerstag, September 1, 2005 @ 20:54:18  

Oh, und in dem Interview auf der DVD sagt Anthony Higgins, dass Mr. Neville diese ungehörige Forderung mit den "privaten Treffen mit Mrs. Herbert" nur gestellt hat, weil er sich dachte, Mrs. Herbert würde niemals darauf eingehen! Aber als sie einwilligte, konnte er keinen Rückzieher mehr machen .

Hast du die Stelle in den Deleted Scenes gesehen, wo sie die vielen Stühle im Garten aufstellen ... und immer wieder umstellen? Für mich ist das ein Hinweis darauf, wie sehr Mr. Neville die Leute herumkommandiert.

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Geschrieben Freitag, September 2, 2005 @ 13:33:38  

Oh. Hab das Interview noch gar nicht entdeckt. Aber jetzt wo Dus erwähnst schimmerte das im Film auch ein wenig so durch... Also würde man schon recht früh sehen, dass er im Grunde ein recht unschuldiger junger Hüpfer is. Mit genügend (oder auch überdimensional viel) jugendlicher Arroganz gesegnet...

So kleine Sachen, wie die deutschen Sprachsequenzen, merkt man öfter im O-Ton (Ich sag nur Barry Lyndon), das is ja das Schöne daran. Deswegen (weil ich mir das schon dachte) hab ich mir auch die DVD gekauft (um mich mal wieder [ ] bestätigt zu sehen). Allerdings weiß ich immer noch nicht, woher mir Mrs Talman bekannt vorkommt.

Quote:
Groombridge ist ein wunderbarer Drehort, diese Gärten ...

Is ja auch nicht umsonst mein Traumhaus mit Grundstück (Also doch nix mit verschachteltem Bauernhaus?)

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Geschrieben Freitag, September 2, 2005 @ 16:57:27  

Hallo Johanna,

„Das Wunder von Mâcon“ war noch offen... Obwohl ich noch nicht weiß, warum Du dazu was wissen willst... Es wird doch nicht um den Geschmack oder das Aussehen von Nachgeburten gehen oder ob man, nach dem man von 208 Milizionären vergewaltigt wurde, noch als Jungfrau anzusehen ist?

Ich habe hier mal ein Bild aus dem Buch gepostet:

Leider kann man keine Einzelheiten erkennen, aber das Tableau ist doch erkennbar... Es scheint, dass der ganze Film so aufgebaut ist.

Die Handlung ist an die mittelalterlichen Mysterienspiele angelehnt. Der Film beginnt denn auch gleich in einer mit Hunger und Unfruchtbarkeit geschlagenen Stadt mit der Geburt eines Kindes auf offener Bühne... Die Hebammen zählen die Geburtswehen, Blut, Schweiß, Geschwüre und Tränen... und Geschmacksprobe des rumgereichten Mutterkuchens... Das Kind ist natürlich ein Wunderkind, was sich die geschäftstüchtige Schwester des Knaben (die im Film „Tochter“ heißt und von Julia Ormond gespielt wird) zunutze machen will und kräftig Tantiemen verlangt für die Segnungen und Wunder, die der Knabe tut... Was wiederum die Kirche, die sich eigentlich für die Ausbeutung von Wunderkindern zuständig fühlt, übel nimmt...

Zwischendurch versucht die „Tochter“ auch noch den Sohn des Bischofs zu vernaschen – im drastischen Sinn des Wortes... um zu beweisen, dass sie eine echte Jungfrau sei... Dabei kommt der arme Bischofs-Sohn (gespielt von Ralph Fiennes) durch eine heilige trächtige Kuh, die ihn auf die Hörner nimmt, ums Leben... Ebenfalls Blut und Eingeweide verspritzend...

Und als die „Tochter“ in ihrer Gier schließlich den Bogen überspannt und sich zur Mutter des Knaben erklärt, wobei sie eine jungfräuliche Geburt ins Spiel bringt, platzt den Kirchenoberen der Kragen und das ganze wird per Inquisition und Aneignung des Kindes durch die heilige Mutter Kirche „geregelt“... Nun werden die Bittsteller um ein persönliches Wunder erst recht zur Kasse gebeten und in einer Versteigerung die Körpersäfte des Kindes als heilige Reliquien feilgeboten...

Aus Rache für diese Beschneidung der schwesterlichen Rechte (und Profite) bringt die „Tochter“ das Kind kurzerhand um... Kindesmord wiederum sieht die Kirche nicht so gern, also wird ein Gericht abgehalten... Doch da man keine Jungfrau aufhängen darf, kommt ein pfiffiger Scholast unter den Zuschauern des Mysterienspiels auf die Idee mit der Massenvergewaltigung, die dann auch umgehend in Angriff genommen wird... Wobei Julia Ormond jetzt aus der Rolle fällt, das Spiel umkippt und in die Realität entgleitet... Die Schauspielerin kommt bei der Massenvergewaltigung ums Leben, die Überreste des Kindes werden unter den zahlungskräftigen Zuschauern verteilt, die noch lebenden Schauspieler verbeugen sich von den Zuschauerns des Mysterienspiels, die toten Schausteller werden auf Bahren präsentiert, die Kamera fährt zurück und die Schauspieler und das Publikum verbeugt sich vor den Kinobesuchern...

Der Stil des Filmes ist opernhaft melodramatisch, aufgemacht vordergründig wie ein mittelalterliches Mysterienspiel, aber wahrscheinlich weit drastischer als ein empfindsamer Magen es vertragen kann... Die Kostüme wie die aus dem „Kontrakt des Zeichners“ übertrieben, rot, weiß, bombastische Hüte mit riesigen Federn... die Musik soll saugut sein... diesmal ohne Umwege über Nyman direkt von Purcell, Monteverdi, Corelli usw. entlehnt... Die Szenen des Films sind wie mittelalterliche Gemälde arrangiert... Es geht um die „elementaren Dinge des Lebens und Sterbens“...

Das ganze werden wahrscheinlich Katholiken besser würdigen können als wir aufgeklärten Protestanten, z.B. werden die Werkzeuge der Hebammen am Beginn vorgeführt wie Folterinstrumente und die Nonnen unterhalten sich dabei, wie man mit dieser oder jener Zange einer Heiligen Johanna die Brüste abreißen oder dem Heiligen Benjamin die Haut abziehen kann... Die Wunder des Kindes werden regelrecht in der Kathedrale vermarktet, die Huren werden zu Heiligenbildern in Rot und Gold arrangiert, die Schweine durch die Kirche getrieben – von oben regnet es Apfelblüten, Schnee oder Sturzbäche... ein Komet zieht vorüber, der Kopf des toten Kindes schwebt durch die Luft, die Geschwüre der echten Mutter werden vorgezeigt... Wie man einen Schauspieler dazu gebracht hat, auszusehen wie ein verhungertes Skelett aus einem Hieronymus-Bosch-Gemälde, bleibt mir ein Rätsel...

Fazit: Maulsperre... den Film würde ich mir erstmal nur für mich alleine ansehen...

Bruki

PS: Das mit dem Junghüpfer von Schlumeline hat aber gesessen, ey? Ich hoffe, Dein freches Mundwerk steht nun aber nicht zu lange still in Bewunderung der Weißheit des Alters?

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Johanna
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Geschrieben Freitag, September 2, 2005 @ 22:44:37  

YUMMMMIIIEEE! Sollte ich vielleicht der katholischen Kirchengemeinde im nächsten Ort einen heimeligen Filmabend vorschlagen? Das würd ich ja zu gern sehen! Der Greenaway hat echt was übrig für ne anständige Saurei, wie?

Ich wollte nur wissen, worums da geht (wieso zum Teufel [...] willst Du wissen, warum ich das wissen will? Ich will nicht als Jungfrau meinen Bruder als mein Kind verkaufen...), weil ich mich schwach dran erinnern konnte, das Aufnehmen mal in Erwägung gezogen zu haben, weil mir die Fernsehzeitung "Kostümfilm" sagte, und ich damals auf alles was anständig danach aussah auf Band haben wollte (umsonst bin ich nicht zu "Emma" und Jane Austen gekommen). Tja. Und ich glaube mein Bauchgefühl hatte wieder Recht... Ich habs gelassen und werd wohl auch lassen.

Quote:
Das mit dem Junghüpfer von Schlumeline hat aber gesessen, ey? Ich hoffe, Dein freches Mundwerk steht nun aber nicht zu lange still in Bewunderung der Weißheit des Alters?

Mhhh. Häää? Meine Humorantennen sind heut einwenig nachrichtengestört. Aber ich habe Schlumeline schon um 13 Uhr geantwortet und heute eh in einer Tour gesabbelt (also boardmäßig) und der "Hüpfer" stammt auch von mir. Also wie habe ich das jetzt zu verstehen?

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schlumeline
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Geschrieben Samstag, September 3, 2005 @ 20:35:05  

Also, Bruki, no offense intended.
Bitte entschuldige meine Ignoranz, aber handelt es sich bei Deiner Inhaltsangabe um verfilmte Literatur oder um die Fantasien eines absolut Verrückten?
Andere werden weggesperrt und Mr. Greenaway therapiert sich als Regisseur...

Gruß
schlumeline

Hazel
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Geschrieben Samstag, September 3, 2005 @ 21:47:10  

Hallo Johanna

Quote:
Also würde man schon recht früh sehen, dass er im Grunde ein recht unschuldiger junger Hüpfer is. Mit genügend (oder auch überdimensional viel) jugendlicher Arroganz gesegnet...

Ja, das glaube ich auch ... zuviel jugendliche Arroganz.

Quote:
Allerdings weiß ich immer noch nicht, woher mir Mrs Talman bekannt vorkommt.

Anne Louise Lambert spielte die Miranda in "Picknick am Valentinstag". Aber eine Ähnlichkeit konnte ich nicht erkennen, die Information stammt von der DVD.

Quote:
Groombridge ist ja auch nicht umsonst mein Traumhaus mit Grundstück (Also doch nix mit verschachteltem Bauernhaus?)

Das kommt drauf an, von welcher Seite man das Haus betrachtet . Als Pemberley würde es mir nicht gefallen. Aber die Gärten im "Kontrakt" sind toll, waren aber ursprünglich nicht so, sondern wurden für den Film aufgepeppt.

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Hazel
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Geschrieben Samstag, September 3, 2005 @ 22:07:04  

Den Kontrakt des Zeichners mit dem Audiokommentar von Peter Greenaway zu sehen, ist sehr interessant und erhellt manches. So erklärt Greenaway z.B. bei dem letzten, von Mrs. Herbert vorgeschlagenen, intimen Treffen (bei dem Mrs. Herbert die Früchte zerschneidet), dass tatsächlich beide Frauen schwanger waren, und somit die Nachfolge gesichert war und das Haus (Compton Anstead?) nicht an andere fallen würde.

Dass Mr. Herbert vorgehabt hatte, sich in Southampton mit anderen Frauen zu vergnügen, hat PG auch bestätigt; aber das konnte man auch dem Film entnehmen.

Irgendwie habe ich ein Faible für Mrs. Herbert . Sie ist diejenige, die mich im Film am meisten interessiert (ich habe schon überlegt, mein Avatar auszutauschen ). Die Schauspielerin Janet Suzman war beim Dreh 43 Jahre alt. Mit Mrs. Talmann kann ich mich nicht identifizieren, sie ist mir zu gerissen. Mr. Neville finde ich irgendwie anziehend, möglicherweise wegen seiner Unabhängigkeit.

Dieser Film lässt mich nicht los .

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MierschB
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Geschrieben Sonntag, September 4, 2005 @ 12:06:49  

Hallo Hazel, hallo Jo,

gestern früh sah ich mir Z00 ("Ein Z und zwei Nullen" ) an… den drehte Greenaway nach dem Erfolg des Zeichners… Und da der so erfolgreich war, konnte er bei diesem Film mal so richtig seinen Marotten frönen...

Der Film spielt in der Gegenwart - also in den 80ger Jahren... Es kommt ein Kind von, das buchstabiert – diesmal nicht Früchte sondern Tiere... die Symmetrie wird gefeiert: Es kommen Zwillinge vor, deren beide Frauen bei einem Autounfall sterben... Die Fahrerin des Autos verliert dabei ein Bein... aus „Symmetriegründen“ wird ihr auch das zweite Bein abgenommen, sie bekommt Zwillinge deren Väter die beiden Zwillinge sind... Es werden symmetrische Bilder komponiert, die an holländische Gemälde des 16./17. Jh. erinnern...

Hazel wird das erfreuen: Der Maler Vermeer und seine Bilder spielen eine Rolle in dem Film... Der Perlenohrring kommt in einer Großaufnahme vor... ein Mr. van Hoyten spielt eine zwielichtige Rolle... Auch eine Näherin, die Vermeer-Kleider schneidert, Milo heißt, gleichzeitig eine Venus und eine Prostituierte ist, spielt eine Rolle...

Nach dem Tod ihrer Frauen nähern sich die beiden Zwillingsmänner wieder aneinander an. Was bin zu der Idee einer Operation führt, bei der die beiden in der Kindheit getrennten siamesischen Zwillinge sich wieder zusammennähen lassen wollen... Die beiden werden sich im Laufe des Films immer ähnlicher, und entwickeln erst unabhängig voneinander, dann gemeinsam, die Obsession verwesende Körper zu filmen... erst Äpfel, dann Garnelen, später immer größere Tiere bis hin zu einem Zebra...

Am Ende möchten sie gerne den Leichnam der Taxifahrerin beim Verwesen filmen... was deren Familie aber leider nicht erlaubt... Also filmen sie sich selbst... was im Abspann des Filmes schief geht, da die Elektrik ob der Invasion tausender Schnecken, die die Leichen und das Equipment okkupieren, versagt...

Wer eine Abneigung von Aas und Schnecken hat, sollte den Film auf keinen Fall ansehen...

Falls jemand etwas älter ist: der Film erinnerte mich stark an die Filme der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“... Die handwerklichen Mittel Greenaways sind jedoch – ohne Neid – weit über denen der durchschnittlichen Regisseure und das merkt man dem Film an... Er arbeitet mit Symbolen, Licht, Schatten, Musik, Mythen und Versatzstücken anderer Kunstformen, die den Film zu einen sehenswertes Erlebnis machen...

Also, Fazit: Den Film kann man sich nur ansehen, wenn man ein bedingungsloser Fänn Greenaways ist... Inhaltlich ist er nur bedingt anschaulich... Wer keine verwesenden Leichen sehen kann, sollte wegbleiben... Die Bilder sind Greenaway, die Musik ist Nyman...

Bruki

PS: Bei „Das Wunder von Macon“ würde ich mir aber schon ansehen wollen... Bei Antigone verwesen die Leichname, Ödipus reißt sich die Augen heraus, nachdem er mit seinen Mutter das Bett teilte - im Mythos vom goldenen Fliess werden Kinder gebraten und von ihren Eltern verspeist... vom mittelalterlichen Mysterien-Glauben und dem Leben auf der Gasse und dem Marktplatz in der Enge der Städte ganz zu schweigen...

Wir moderne Menschen fürchten uns heute vor den alten „Mythen“ - des Lebens, der Geburt, des Sterbens – vor Krankheit, Schuld und Verhängnis... - Wenn heute gehungert wird, spenden wir Geld nach Afrika... wechseln den Kanal und wollen davon mehr nicht wissen... - Wenn die Oma stirbt, wird sie im Krankenhaus abgeliefert... Wenn sie Tot ist, dem Bestatter verkauft, der uns den Leichnam vom Halse schafft... - Meine Großeltern haben die Leichen ihrer Verwandten noch selbst gewaschen, eingekleidet und aufgebahrt...

Heute sträuben wir uns davor mit Leid, Krankheit, Tot, Schuld und Verhängnis konfrontiert zu werden... Aber ob es dadurch aus der Welt kommt, indem wir sie Augen davor verschließen? So weit sind wir in unseren modernen zivilisierten Städten nicht von Chaos entfernt, dass wir es komplett ignorieren können ohne Schaden an unseren Seelen zu nehmen...

In dieser Frage war man uns im Mittelalter voraus, meine ich... ganz zu schweigen von den alten Griechen... - Wenn Greenaway solche Themen in seinem Film aufgreift, kann ich mir das schon ansehen... So sage ich: Ich werde mir sowie ich die Chance bekomme, den Film „Das Wunder von Macon“ ansehen!

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schlumeline
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Geschrieben Sonntag, September 4, 2005 @ 21:37:29  

@Bruki

Wenn man nicht unbedingt zum Beispiel Menschen beim Verwesen zuschauen möchte oder wie gemeinschaftlich vom Mutterkuchen eine Geschmacksprobe genommen wird, dann ist das eine ganz natürliche, menschliche Reaktion, meine ich.
Das heißt noch lange nicht, daß man vor dem ganzen Elend der Welt die Augen verschließt. Da kommt mir in den Sinn, daß wir schon mal im Gaskell-Thread über das "Augen verschließen" im Zusammenhang mit einer gewissen Prügelei gesprochen hatten.

Meine Oma hat übrigens auch meine Uroma gewaschen, mit völlig neuer Kleidung eingekleidet und ein Sträußchen Sommerblumen in die Hand gedrückt, nachdem sie gestorben war. Ich war dabei und es hat mich als Kind sehr mitgenommen. Wir haben Abschied genommen so wie es sicherlich jeder in einer solchen Situation könnte.
Dazu brauche ich nicht solch einen Film wie Du ihn beschrieben hast - wenn er denn wirklich so drastisch sein sollte.

So, nun bin ich still.

schlumeline

PS:
Bei Amazon.de gibt es über Drittanbieter den Soundtrack vom "Kontrakt des Zeichners"

MierschB
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Geschrieben Montag, September 5, 2005 @ 11:03:18  

... im ersten Moment war ich auch abgestoßen, als ich die Handlung von den beiden Filmen gelesen hab... Aber die Bilder und die künstlich-kunstvollen Arrangements der Bilder des "Wunders von Macon" haben das Erschrecken schnell wieder abklingen lassen...

Sogar der andere Film (Z00), der mir von der Handlung her überhaupt nicht gefallen hat - auch nach dem Ansehen - hat mich doch mehr beschäftigt, als man bei der innerlichen - instinktiven(?) - Ablehnung des Themas erwarten sollte...

Ich wollte niemandem zu nahe treten, aber es ist doch so, dass in der Regel in der Öffentlichkeit (einschließlich Film und Fernsehen) immer nur "sauber" gestorben und gelitten wird... Kranke, Leidende, Sterbende oder sogar alte Leute will doch heute niemand mehr in seiner Nähe haben...

Bruki

PS: Das größte was man in Z00 verwesen sieht, ist ein Zebra (Z) ... Man sieht keine Menschen verwesen... Das hätte wahrscheinlich in Mitteleuropa keine Zensurbehörde durchgehen lassen - nicht mal in den in künstlerischen Fragen so liberalen Niederlanden... Obwohl in den letzten Jahren 100.000de(?) zum Glotzen in eine Ausstellung mit gehäuteten menschlichen Leichen geströmt sind! - Aber die Schneckeninvasion am Ende des Z00-Filmes war auch eklig genug...

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Geschrieben Montag, September 5, 2005 @ 17:02:55  

Quote:
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Den hab ich schon . Genau die richtige Musik zum Abspülen und Putzen . Trotzdem danke für den Hinweis.

Hazel

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